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Glukokortikoide

Warum nimmt man Glukokortikoide?

Es gibt verschiedene Gründe, warum Glukokortikoide in der Therapie eingesetzt werden. Sehr häufig werden sie bei rheumatischen Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen, Allergien, entzündlichen Krankheiten, einigen Lungenerkrankungen, Hauterkrankungen, Morbus Crohn, Nervensystemerkrankungen und nach Organtransplantationen verwendet. Sie finden auch Anwendung in anderen Therapien wie bestimmten Chemotherapien und vielen weiteren Bereichen. Darüber hinaus werden Glukokortikoide auch bei Ausfall der Nebennieren- oder Hypophysenfunktion in Form einer Hormonersatztherapie eingesetzt. Diese Vielzahl von Erkrankungen erfordert unterschiedliche Therapieformen, verschiedene Präparate und Dosierungen sowie unterschiedliche Behandlungsdauern, die von wenigen Wochen bis lebenslang reichen.

Welche Arten von Glukokortikoide Therapien gibt es?

Hormonersatztherapie (Substitutionstherapie)

Hierbei geht es darum, dem Körper die fehlenden Glukokortikoide zuzuführen oder sie zu ersetzen, die er normalerweise selbst produzieren würde. Dies ist beispielsweise bei einer Nebennierenrindeninsuffizienz erforderlich. Das Ziel ist nicht, das Immunsystem oder eine Entzündungsreaktion zu kontrollieren. Daher sind die üblichen Vorsichtsmaßnahmen, die eine wichtige Rolle spielen, nicht erforderlich. Da Cortisol morgens die höchste Blutkonzentration aufweist und um Mitternacht die niedrigste, wird oft versucht, die Glukokortikoidtherapie diesem tageszeitlichen Rhythmus anzupassen. Zum Beispiel könnte man 2/3 der Hydrocortisondosis morgens einnehmen und 1/3 auf mittags und spätnachmittags bzw. abends verteilen.

Stoßtherapie

Hierbei geht es darum, eine Entzündungsreaktion durch den Einsatz hoher Mengen an Glukokortikoiden schnellstmöglich zu unterdrücken. Bei einer Nichtüberführung in eine Dauertherapie sind keine langfristigen Nebenwirkungen zu befürchten. Wenn eine Stoßtherapie jedoch häufig durchgeführt wird (zur Behandlung von Krankheitsschüben), sollten die typischen Nebenwirkungen berücksichtigt werden. Falls die Stoßtherapie länger als einen Monat dauert oder nach einem "Steroidstoß" Nebenwirkungen auftreten, ist es erforderlich, die Glukokortikoiddosis langsam zu reduzieren.

Dauertherapie mit Tabletten

Das Ziel dieser Langzeit-Glukokortikoidtherapie besteht darin, Symptome zu kontrollieren und die Aktivität von Erkrankungen oder Abstoßungsreaktionen zu verringern. Die Dosierungen sind deutlich niedriger als bei einer Stoßtherapie, aber immer noch höher als bei einer Substitutionstherapie. Daher ist es zu erwarten, dass Nebenwirkungen auftreten. In Absprache mit dem behandelnden Arzt werden zusätzliche Medikamente verwendet, um Komplikationen zu reduzieren oder zu vermeiden. Zur Vorbeugung von Osteoporose wird empfohlen, Vitamin D (und Kalzium) einzunehmen. Gelegentlich kann auch die Verwendung eines Medikaments erforderlich sein, um die Magenschleimhaut zu schützen. Besonders wichtig ist jedoch, dass die gewonnene Lebensqualität durch die Glukokortikoidtherapie genutzt wird, um den Lebensstil entsprechend anzupassen: regelmäßige körperliche Aktivität in großem Maße.

Topische Anwendung (Lokaltherapie)

Es gibt eine Vielzahl von Medikamenten, die Glukokortikoide enthalten, wie Nasentropfen, Hautcremes, Salben, Asthmasprays, Darmschaum, Augentropfen und Gelenkinjektionen. Es ist wichtig zu beachten, dass die Anwendung dieser Medikamente auch die Funktion der Hypophysen-Nebennieren-Achse dämpfen kann und den Knochenstoffwechsel beeinflusst. Besonders wichtig wird es, wenn diese Medikamente über einen längeren Zeitraum oder zu häufig angewendet werden, ohne direkte ärztliche Kontrolle. Ebenso, wenn sie in Kombination mit anderen Arzneimitteln eingenommen werden, die den Abbau von Glukokortikoiden beeinflussen. Das bedeutet, dass zwar seltener Nebenwirkungen auftreten als bei der Dauertherapie in Tablettenform, sie können jedoch dennoch auftreten und zu vermeidbaren Komplikationen führen.

Gibt es Nebenwirkungen bei der Einnahme von Glukokortikoiden?

Bei einer Substitutionstherapie mit angemessener Dosis treten keine Nebenwirkungen auf. Unerwünschte Wirkungen treten insbesondere bei langanhaltender pharmakodynamischer Therapie und hohen Dosierungen auf. Da alle Zellen im Organismus den gleichen Glukokortikoid-Rezeptor exprimieren, führen hohe pharmakologisch erwünschte Wirkungen gleichzeitig zu unerwünschten Wirkstärken. Abhängig vom Behandlungsziel können physiologische (metabolische) und pharmakologische Wirkungen der Glukokortikoide auftreten.

  • Osteoporose (Knochenschwund)
  • Wachstumsstörungen bei Kindern
  • Manifestation/Entgleisung von Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • Immunsuppression (Unterdrückung des Immunsystems)
  • Erhöhtes Infektionsrisiko
  • Verstärkung von Magenulzera (besonders in Kombination mit NSAIDs)
  • Cushing-Syndrom (Nebennierenerkrankung)
  • Hypertonie (Bluthochdruck)
  • Störungen des Salz- und Wasserhaushalts
  • Wundheilungsstörungen
  • Myopathie/Muskelatrophie (meist reversibel)
  • Hautatrophie (Hautschwund)
  • Katarakte im Auge (Grauer Star)
  • Steroidakne (Akne durch Steroide)
  • Erhöhte Thromboseneigung (Veranlagung zu Blutgerinnseln)
  • Psychische und neurologische Störungen

Nach dem Absetzen von Glukokortikoiden können folgende unerwünschte Wirkungen auftreten:

  • Reversibler Nebennierenrindeninsuffizienz
  • Verschlimmerung der Grunderkrankung
  • Kortikoidentzugssyndrom

Kann es zu Wechselwirkungen kommen bei der Einnahme von Glukokortikoiden?

Die Anwendung von Glukokortikoiden kann die Wirkstärke von Antikoagulanzien und oralen Antidiabetika verringern. Bei gleichzeitiger Einnahme von nichtsteroidalen Antirheumatika, insbesondere Salicylsäure-Derivaten, besteht ein erhöhtes Risiko für gastrointestinale Blutungen. Die durch Glukokortikoide verursachten K+-Verluste verstärken die Wirkung von Herzglykosiden. Eine Reduzierung der Glukokortikoid-Wirkung kann durch Barbiturate, Phenytoin und Rifampicin aufgrund ihrer enzyminduzierenden Eigenschaften auftreten.

Kann es zu Gegenanzeigen bei der Einnahme von Glukokortikoiden kommen?

Kontraindikationen gelten nur für die pharmakodynamische Therapie, nicht jedoch für die Substitutionstherapie. Bei letzterer treten, sofern die Dosierung korrekt ist, keine unerwünschten Nebenwirkungen auf. Die Substitutionstherapie ist somit unbedenklich. Bei vitalen Indikationen werden selbst schwerwiegende Nebenwirkungen in Kauf genommen. Aus diesem Grund gibt es für die pharmakodynamische Therapie lediglich relative Kontraindikationen. Zu diesen gehören:

  • Osteoporose
  • Ulkusanamnese
  • Infektionskrankheiten (insbesondere Tuberkulose, Pilz- und Virusinfektionen)
  • Schwer kontrollierbarer Bluthochdruck
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • Glukokortikoidinduzierte Myopathie
  • Schwangerschaft (insbesondere Frühschwangerschaft)

Es ist wichtig, Glukokortikoide nicht innerhalb von 8 Wochen vor bis 2 Wochen nach Schutzimpfungen einzunehmen. Bei jeder Glukokortikoidtherapie sollte eine individuelle Nutzen-Risiko-Analyse durchgeführt werden, um die bestmögliche Entscheidung zu treffen.

Welche Wirkstoffe gehören zu den Glukokortikoiden?

Zu den natürlichen Glukokortikoiden zählen folgende Substanzen:

  • Cortisol
  • Cortison

Zu den synthetischen Glukokortikoiden zählen unter anderem die folgenden Wirkstoffe:

  • Beclomethason
  • Betamethason
  • Budesonid
  • Ciclesonid
  • Dexamethason
  • Fluticason
  • Hydrocortison
  • Methylprednisolon
  • Mometason
  • Prednisolon
  • Prednison
  • Triamcinolon
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